Im Waldorfkindergarten erleben die Kinder die Zeit zwischen dem ersten Advent und Heilige Dreikönige ganz nah. Der Jahreszeitentisch verwandelt sich in eine vorweihnachtliche Szene: Maria und Josef auf dem Weg nach Bethlehem, in der Ferne deutet sich schon die Krippe an, die sie aufnehmen wird.
Jeden Tag rückt das Paar ein wenig näher, bis es kurz vor Weihnachten ankommt und in den Stall einzieht. Hier finden sich auch die Hirten ein sowie Ochs und Esel. Mit dem Bild unserer Mooskrippe im Herzen gehen wir in die Weihnachtsferien.
Nach Neujahr, wenn wir uns alle wiedersehen, ist der Jahreszeitentisch nicht etwa schon abgebaut – denn nun beginnt ja bei uns die Dreikönigzeit (wenn auch zeitlich etwas versetzt, da über Dreikönig noch alle in den Ferien sind), und so, wie das Krippenspiel übergeht in das Dreikönigspiel, wandelt sich die Szene auf dem Jahreszeitentisch von einer weihnachtlichen in die Dreikönigszene.
Im Stall sitzt nun das kleine Kind auf dem Schoss der Eltern und liegt nicht mehr in der Krippe. Die Hirten auf dem Feld sind weiter gezogen und an ihrer Stelle sieht man nun die drei weisen Könige aus dem Morgenland auf ihrer Reise nach Bethlehem. Sie haben Geschenke dabei, die wiederum im Dreikönigspiel gegenwärtig sind und bei den Kindergartenkindern immer wieder auf grosses Interesse stossen: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Der Weg der Heiligen Drei Könige ist gesäumt von zwölf Lichtern -bei uns sind es Teelichte in Gläsern-, die für die zwölf Raunächte zwischen dem Christtag (am 25. Dezember) und Dreikönige (am 6. Januar) stehen.
Bei uns haben auch die Kleinsten im Wiegestübchen einen Jahreszeitentisch, auf kindgerechter Höhe, wo sie alles von ganz nah bestaunen können. Oft stehen die Kinder lange andächtig davor und schauen alles ganz genau an.
Wie und was genau auf den Jahreszeitentisch kommt, um die Szenen, die auf ihm dargestellt werden sollen, auszugestalten, ist übrigens in jedem Waldorfkindergarten anders und macht die Vielfalt und Individualität einer jeden Einrichtung aus.