Aus dem Wiegestübchen
Das letzte Wiegestübchenjahr endete mit unserem nunmehr in voller Sternenpracht erleuchteten Tannenbäumchen: Unsere Kleinen durften an jedem Dezembertag einen neuen Stern aus dem kleinen Säckchen zaubern und an unser Bäumchen hängen.
Im neuen Jahr waren schnell die Näschen geputzt und der kurze Winter überstanden. Da freuten wir uns schon auf den aufknospenden Frühling. Wir haben Blumen in kleine Töpfchen gesät und im April unser „Ostergärtlein“ gefeiert. Jeder hat sein ganz persönliches Ei in der verwunschenen kleinen Osterlandschaft entdeckt. Anschließend feierten wir dieses Ereignis beim gemeinsamen Osterfrühstück mit frischgebackenem Weißbrot.
Nach Ostern durften wir ein neues Kind bei uns begrüßen. Schnell war es eingelebt und Teil unserer kleinen Gemeinschaft. Bis zum Sommer verließen uns drei Wiegenkinder, zwei davon durften zu den „Großen“ in die Kindergartengruppe hinüberwechseln. Wir freuen uns, sie über den Gartenzaun grüßen zu können, ein kleines Schwätzlein zu halten und sie ab und zu in unser „Gärtlein“ einzuladen.
Nach den Sommerferien haben wir uns über viel Zuwachs gefreut! So haben sich bis jetzt vier neue Wiegenkinder bei uns eingelebt. Nun ist unser Nest bald voll.
Die Tage werden nun kürzer und morgens ist es noch dunkel. So sitzen wir an unserem Frühstückstisch, zünden unser Kerzlein an und singen unsere Laternenlieder. Denn unsere Laternen sind bereits gebastelt. Damit wir bald durch unseren Wiesengrund wandern und unser Laternenfest feiern können.
Im November rundet dann unsere Gruppe (und unser Krippenjahr) unser letztes neues Wiegenkind ab, bevor die besinnliche Advents- und Weihnachtszeit beginnt und sich das Jahr dem Ende neigt.
Für das kommende Jahr wünschen wir uns für das Wiegestübchen eine Reihe Neuanschaffungen, um auch weiterhin eine liebevolle, kleinkindgerechte Umgebung bieten zu können. Unter anderem müssen wir neue E-Geräte anschaffen und unsere jetzigen in den wohlverdienten Ruhestand schicken. Wir möchten aber auch unsere Wickelecke um wertvolle Möbel nach Emmi Pikler bereichern. Ständige Sorgenkinder im Wiegestübchen sind allen voran das Dach des Hauses, welches sehr dringend erneuert werden muss; besonders die Wetterseite unserer Hausfassade benötigt einen Neuanstrich, damit sie wieder strahlen kann. Und letztlich muss unser Zaun vor dem Haus dringend ausgetauscht werden.
Aus dem Kindergarten
2015 war für uns ein ereignisreiches Jahr, stand es doch im Zeichen unseres 30jährigen Jubiläums. Das Jahr über veranstalteten wir Vorträge für Eltern und die Öffentlichkeit, am Tag der offenen Tür informierten wir neue Eltern und interessierte Besucher über das pädagogische Programm im Kindergarten, und mit einem Festakt feierten wir dann noch einmal unser Jubiläum mit vielen Ehemaligen, Gründungsmitgliedern und Vertretern aus Stadt und Politik.
Den Frühling erlebten die Kinder ganz nah in der Natur, aber auch bei vielen Basteleien, Liedern und Reigen, welche jahreszeitlich abgestimmt werden. Im Mai wurde die Mitgliederversammlung einberufen, der alte Vorstand wurde verabschiedet und ein neuer gewählt. In diesem und auch im folgenden Jahr wird der Vorstand sich neben den üblichen Aufgaben um das neue Ganztagskonzept kümmern, das 2016 gestartet werden soll. Hier steht viel Arbeit an; aber auch andere Probleme, Notwendigkeiten und Ideen wollen in Angriff genommen und zügig umgesetzt werden.
Der sehr heisse Sommer war zumindest für die Kinder ein Segen, denn es bedeutete so manche Freispielzeit mit viel Wasserpumpen und erfrischendem Nass. Traditionell verabschieden wir unsere Schulkinder mit dem Dornröschenspiel kurz vor den Sommerferien. Die letzten Tage im Kindergartenjahr stehen dann aber im Zeichen des Sommerfestes, welches immer ein sehr fröhliches Miteinander ist.
Zum Sommer hiess es auch Abschied nehmen von unseren Praktikantinnen, die uns teils ein ganzes Jahr begleitet hatten, und welche die Kinder bald fest in ihre Herzchen geschlossen hatten.
Nach den Sommerferien begrüssten wir zwei neue Praktikantinnen, die uns ein Jahr lang begleiten werden, sowie unsere neuen Kindergartenkinder. Bald stellte sich auch der Herbst ein: Auf unserem wöchentlichen Wandertag erleben die Kinder wiederum, wie die Natur sich im Laufe des Jahres verändert. Die Aktivitäten im Kindergarten werden schon bald herbstlich, Laternen für die Martinszeit wollen gebastelt werden: Wir gehen von der Michaelizeit über in die Martinszeit. Und kaum ist das Laternenfest an St. Martin gefeiert, steht auch schon der Basar an, den wir jedes Jahr noch vor dem ersten Advent veranstalten. Am Freitag vor dem ersten Advent wird es sehr stimmungvoll im Kindergarten; die Kinder dürfen das Adventsgärtlein begehen und Licht ins Dunkel bringen. Aus diesem Nachmittag gehen die Kinder oft sehr feierlich und zuversichtlich nach Hause: Bald endet die dunkle Jahreszeit und geht wieder über in hellere Tage.
Sehr geheimnisvoll wird es am 6. Dezember. Schon Tage vorher wird es spannend, und dann kommt er wirklich, der Nikolaus, und füllt die Säckchen der Kinder mit leckeren Kleinigkeiten. Das Kalenderjahr endet im Kindergarten mit einer kleinen Weihnachtsfeier, kurz vor den Ferien. Im neuen Jahr sehen wir uns dann wieder.
Umbruch und bessere Wege
Unser Wiegestübchen war im letzten Jahr schon vorangegangen und hatte sein Betreuungsangebot auf Ganztagsbetrieb (7-15 Uhr) erweitert. Dass dies der richtige Schritt gewesen ist, bestätigt uns nun, nach knapp einem Jahr, die komplette Belegung der Plätze sowie eine volle Belegung auch für das kommende Kindergartenjahr 2016/17. Und die Anfragen treffen weiterhin bei uns ein.
Wird Waldorf also nach wie vor gewollt? Wenn wir uns den Zulauf im Wiegestübchen anschauen, dann wissen wir: Ja, und vielleicht sogar mehr denn je. Eltern tun sich nicht leicht, ihre Kinder in die Hände anderer Personen zu geben, müssen es aber mehr denn je, wobei die individuellen Gründe hierfür sehr unterschiedlich ausfallen – und alle ihre Berechtigung haben.
Im Waldorfkindergarten erfahren die Kinder seit jeher eine Atmosphäre, die der ihres Zuhauses sehr ähnlich ist. Es ist ein liebevolles, aufmerksames Miteinander, das jedem Kind den nötigen Freiraum zur Entwicklung seines ganz individuellen Wesens gibt. Den Eltern, die eine Ganztagsbetreuung für ihr Kind möchten, stellen wir uns also unterstützend zur Seite und möchten damit aktiv auf die Bedürfnisse dieser Zeit eingehen. Aus diesem Grund werden wir 2016 auch die Kindergartengruppe für Kinder ab drei Jahren um zehn Ganztagsplätze erweitern. Die Umbaumassnahmen dafür laufen gegenwärtig an. Für die Mittagsverpflegung haben wir mit einem lokalen Caterer einen vertrauensvollen Partner gefunden, der die Bedürfnisse einer anthroposophisch orientierten Ernährung respektvoll umsetzt. So werden die Kinder in den Genuss eines Mittagessens kommen, das aus regionalen Bio- und Demeterlebensmitteln täglich frisch zubereitet wird.
Abschliessende Gedanken
Wir haben zusammen mit den Kindern und ihren Eltern ein weiteres Jahr im Rhythmus der Jahreszeiten verbracht: 2015 neigt sich dem Ende zu, und es war ein besonders ereignisreiches Jahr. Wir sind dankbar für das Vertrauen, welches die Eltern unserer kleinen Schützlinge in uns setzen, und wir sind dankbar für die Freude, die uns die kleinen Erdenbürger jeden Tag aufs Neue bescheren. Dass uns auch ehemalige Familien, Gründungs- und Fördermitglieder nach wie vor zur Seite stehen, ist ein wunderbares Geschenk. Berührt sind wir ausserdem immer wieder von ungeahnten Spenden durch uns oft unbekannte Mitmenschen – auch hier sagen wir unseren tiefsten, herzlichsten Dank.
2016 wird in Hinblick auf interne Ereignisse sicher nicht minder herausfordernd, aber wir sind gespannt und sehen den kommenden zwölf Monaten erwartungsfreudig entgegen.